Alles Wissenswerte zum Thema DeFi

Decentralized Finance war 2021 einer der wichtigsten Trends im Bereich Blockchains und auch 2022 ist nicht damit zu rechnen, dass dieser Trend bald verschwinden wird. Umso wichtiger ist es, die Vor- und Nachteile dieser Technologie zu verstehen und alles Wissenswerte zu diesem Begriff zu erfahren. Genau aus diesem Grund haben wir im folgenden Artikel alle notwendigen Informationen zum Thema DeFi für Sie verständlich zusammengefasst und den Begriff erklärt.

Was ist DeFi (Decentralized Finance)?

Die Definitionen des Begriffs DeFi bzw. Decentralized Finance (ein dezentralisiertes Finanzwesen) sind eindeutig. Wie der Name schon sagt, setzen sich diese Anwendungen zum Ziel, die Features des herkömmlichen Bankwesens anzubieten, ohne dabei eine Bank zu benötigen. Kreditvergabe, passive Einnahmen über Zinserträge für Anleger, Währungstausch sowie natürlich auch der Transfer von Assets ist Teil der DeFi-Lösungen.

Die Idee dahinter ist fantastisch: Dank der Blockchain braucht es heute keine Bank mehr. Statt viele Institutionen, die viele Mitarbeiter beschäftigt, Filialen betreibt und an allerlei staatliche Regulationen geknüpft ist, können Nutzer der Blockchain selbst zur Bank werden und somit den „Mittelsmann“ umgehen. Der Vorteil davon sind günstigere, flexiblere und vor allem zugänglichere Finanzdienstleistungen sowie höhere Zinserträge, die für das zur Verfügung stellen von Liquidität sorgen. Auch die Investition in die nativen Token der Plattformen ist interessant.

Bei aller Euphorie in der Kryptowelt muss man dabei natürlich aber auch erwähnen, dass Decentralized Finance noch eine sehr neue Technologie ist und deshalb entsprechende Risiken und Volatilität bestehen. Gerade das Beispiel Terra (LUNA) zeigt, dass man als Investor daher unbedingt so viele Informationen wie möglich einholen sollte, bevor man investiert.

Die meisten DeFi Anwendungen bestehen aktuell auf der Ethereum-Blockchain und werden durch entsprechende Smart Contracts ermöglicht. Auch andere Blockchains wie etwa die Binance Smart Chain, Solana, Cardano oder Algorand werden für DeFi heute genutzt.

Wie funktioniert DeFi

Wie bereits erwähnt funktioniert DeFi über Smart Contracts die meist auf Blockchains basieren. Über diese Smart Contracts wird sichergestellt, dass die Grundsätze, die Blockchains so interessant machen, wie etwa Verifizierbarkeit, Sicherheit und Transparenz auch für den DeFi Bereich genutzt werden können und somit Vertrauen in die angebotenen Dienstleistungen geschafft wird. Dies trifft natürlich zum einen auf die Liquiditätsgeber zu sowie auch auf die Kreditnehmer oder die anderen Features, die DeFi Anwendungen bieten. 

Kredite nutzen 

Eines der wichtigsten Features von DeFi-Plattformen ist das Angebot von Krediten. Ganz ähnlich wie herkömmliche Banken kann man etwa bei der DeFi-Lösung Aave einen Kredit beziehen. Dies funktioniert ähnlich wie auch in der herkömmlichen Finanzwelt durch das Hinterlegen von Assets, die im Falle eines nicht Zurückzahlens des Kredits genutzt werden können, um die Kreditgeber für den entstandenen Schaden zu kompensieren. Die Kredite sind dabei so abgesichert, dass die Sicherheiten den Wert des Kredits übersteigen und damit keine Gefahr für die Kreditgeber besteht. Oft dienen Bitcoin als hinterlegte Sicherheit auf DeFi-Lösungen.

Passives Einkommen erzielen

Wer Liquidität für die Vergabe von Krediten bereitstellt, erhält Zinsen, die der Kreditgeber bezahlt, um den Kredit nutzen zu dürfen. Damit können DeFi-Nutzer Renditen erzielen, die sehr viel höher sind als die Zinsen die Zentralbanken zur Verfügung stellen. Bei DeFi Anwendungen wird man als Liquiditätsgeber damit selbst zu einer Bank. Neben Liquiditätspools bieten viele Plattformen außerdem das Staking als Methode an, um ein passives Einkommen zu generieren. Besonders die Plattform-nativen Tokens bieten dabei meist die lukrativsten Zinssätze. Ein gutes Beispiel ist dafür etwa PancakeSwap und sein nativer Token CAKE der eine Rendite von über 50 % pro Jahr ermöglicht.

Tausch von Tokens

Auch das Tauschen von Tokens ist auf DeFi-Lösungen in der Regel möglich. Hier hat der Nutzer den großen Vorteil, ohne Verifizierung oder andere Regulatorik in der Lage zu sein, Kryptowährungen auszutauschen. Je nach Plattform unterscheiden sich die angebotenen Token-Tauschpaare. Beachten Sie allerdings, dass bei dieser Art der dezentralisierten Tauschbörsen keine Möglichkeit gegeben wird, Kryptowährungen in Fiatwährungen zu tauschen. Möglich ist allerdings der Tausch zu USDC (USD Coin) oder USDT (Tether) – diese Stablecoins sind immer an den US-Dollar gebunden und damit immer genau 1 USD wert.

Eigenschaften von DeFi

DeFi ist geprägt von den Eigenschaften der Blockchain – insbesondere der „Bitcoin Standard“ spielt hier eine wichtige Rolle. Dezentralität, Transparenz, Vertrauen und Sicherheit sind einige der wichtigsten Eigenschaften, die DeFi mit Bitcoin und vielen anderen Blockchains gemein hat. Natürlich muss man aber beachten, dass Projekte immer auch individuell zu betrachten sind. Jedes Projekt hat eigene Besonderheiten und unterscheidet sich auch im Rahmen der angebotenen Features.

Es gibt dennoch eine ganze Reihe an Eigenschaften, die fast alle Anwendungen prägen. Um Ihnen einen besseren Überblick über diese Eigenschaften zu gewähren und Sie umfassend mit Informationen auszustatten, haben wir sie hier zusammengefasst.

Dezentralität

Eines der zentralsten Elemente, das selbst in der Bezeichnung DeFi verankert ist, ist dabei natürlich die Dezentralität. Anders als Banken gibt es hier keinen Mittelmann, der versucht, an den Geschäften zu profitieren und dabei Entscheidungen treffen kann, welche die Benutzer beeinträchtigen. Bei decentralized Finance DeFi werden Entscheidungen anhand der Governance-Programme in der Regel von den Inhabern der nativen Token getroffen. Ein gutes Beispiel dafür ist etwa SWAP – der native Token von PancakeSwap oder auch AAVE der native Token der Plattform Aave. Fast alle Finanzanwendungen sind zudem Open Source.

Der große Vorteil der Dezentralität ist dabei nicht nur die besseren Zinssätze und Kreditrahmen, die gewährt werden können. Der große Vorteil der Dezentralität liegt in der Unabhängigkeit, welche die Projekte den Nutzern bieten. Nutzt man Banken oder andere Finanzinstitute, ist man schließlich immer in einer Abhängigkeitsposition – nicht so bei DeFi Decentralized Finance und vielen Kryptowährungen.

Keine Zugangsbeschränkungen

Ein Vorteil, der sich aus der Dezentralität ableitet, ist ohne Zweifel der freie Zugang zu den Plattformen und den Finanzprodukten. Anders als bei herkömmlichen Finanzinstituten oder zentralen Kryptobörsen gibt es bei decentralized Finance keine Verifizierungsverfahren oder andere Anforderungen, die der Nutzer durchlaufen muss. In der Regel reicht eine Wallet oder ein einfacher Account, für den in der Regel nicht mal eine E-Mail Adresse notwendig ist, aus, um alle Features nutzen zu können.

Diese freie Nutzung hat den Vorteil, dass auch Menschen ohne festen Wohnsitz in einem bestimmten Land ohne Zugang zum herkömmlichen Bankwesen und ohne staatliche Beschränkungen Finanzdienstleistungen nutzen können. Somit wird das Bankwesen sehr viel „demokratischer“ und bietet Menschen, die nie die Möglichkeit gehabt hätten, einen Kredit zu nutzen, ganz neue Chancen.

Bessere Rendite als bei herkömmlichen Finanzdienstleistern

Da dank der Dezentralität kein Mittelsmann vorhanden ist, werden alle Profite in der Form von Kryptowährungen direkt an die Nutzer weitergegeben. Damit ist es möglich, sehr viel höhere Zinsen zu erwirtschaften als bei herkömmlichen Bänken und auch Kredite werden dadurch erschwinglicher.

Gerade in Zeiten, in denen durch die Inflation Sparer enteignet werden, ist dies ein großer Vorteil. Anders als Negativzinsen bei herkömmlichen Finanzdienstleistern sind bei vielen Anbietern zwischen 5 und 15 % Zinserträge auf Stablecoins möglich. Somit kann man mit einem begrenzten Risiko durch DeFi Anwendungen die Inflation ausgleichen und Geld verdienen.

Das sind die interessantesten DeFi Technologies

Betrachtet man den DeFi-Finanzsektor so kommt man natürlich auch nicht umhin, einen Blick auf die besten Technologien bzw. Projekte zu werfen. Beachten sollte man dabei zunächst natürlich, dass fast alle Projekte noch sehr jung sind, da dieser Blockchain-Trend erst 2021 so richtig fahrt aufgenommen hat. Gerade beim Blick auf den Defi Coins Kurs sollte man dies beachten, denn auch wenn viele Projekte durch ihre Token enorme Gewinne für Investoren geboten haben, gibt es hier, anders als bei Bitcoin oder Ethereum etwa, noch keine Langzeiterfahrungen.

Beim Blick auf die interessantesten Netzwerke fällt auf, dass viele der Token auf Ethereum setzen. Dies ist auch kein Wunder, da Ethereum die erste Blockchain war, die Smart Contracts populär gemacht hat. Auf Ethereum basieren unter anderem Uniswap, Chainlink, der Stablecoin DAI, Fantom und auch Aave.

Auch die aufstrebenden Blockchains Solana und Cardano werden immer stärker auch von DeFi-Plattformen genutzt wie etwa SundaeSwap und Liqwid (Cardano) sowie Drift Protocol und Mango (Solana).

Die aktuell beliebteste Anwendung ist das auf der Binance Smart Chain basierende Projekt PancakeSwap. Hier gibt es alle beschriebenen Features und dank der Binance Smart Chain ist es nicht notwendig, hohe Gebühren für die Transaktionen zu bezahlen. Dies unterscheidet PancakeSwap beispielsweise deutlich von Uniswap (auf Ethereum basierend) und anderen Kryptowährungen. Eine Investition in das Token SWAP lohnt sich deshalb also vielleicht auch für Sie.

Vorteile und Nachteile des DeFi Finanzsystem

Wie alle Technologien haben auch DeFi-Plattformen eine ganze Reihe an Vor- und Nachteilen. Um Ihnen einen möglichst objektiven und fairen Blick vom dezentralen Finanzsektor zu bieten, haben wir die wichtigen Vor- und Nachteile für Sie in einer Liste übersichtlich dargestellt.

Vorteile

  • Passives Einkommen durch Kryptowährungen ist mit DeFi einfach zu erreichen – fast alle Projekte bieten sowohl das Lending Borrowing als auch das Staking an. Mit beiden Anwendungen lassen sich attraktive Zinssätze erzielen, die über das Jahr verteilt ideal sein können, um zusätzliches Geld zu verdienen.
  • Die hohe Zugänglichkeit zu diesen Finanzprodukten bzw. Open Finance sorgt dafür, dass jeder mit einem Smartphone oder Computer und Internetzugang Zugang zu den Plattformen hat. Der Zugang ist nicht abhängig von Verifizierung oder staatlichen Beschränkungen
  • Fast alle Plattformen bietet „Governance“ über die nativen Token der Plattform. Damit können Investoren Entscheidungen zur weiteren Gestaltung der Plattform treffen.

Nachteile

  • Der Sektor ist im Bereich der Kryptowährungen noch sehr neu – Krisensicherheit muss im Gegensatz zu Bitcoin erst noch bewiesen werden. Der Verlust von Geld ist möglich.
  • Vor der Investition in ein Netzwerk ist grundlegende Recherche notwendig, um herauszufinden, wie seriös ein Projekt wirklich ist
  • Die Nutzung von DeFi-Finanzsystemen erfordert von Kunden ein gewisses Maß an technischem Know-How, viele Transaktionen sind heute aber mit einfach zu bedienenden DeFi dApps möglich
  • Transaktionen können auf bestimmten Blockchains hohe Gebühren erzeugen (etwa bei der Kryptowährung Ether)

Investieren in DeFi Protokolle

Wer in das Ökosystem interessieren möchte, sollte wie bereits erwähnt gründlich recherchieren und auf einen möglichst vertrauenswürdigen Anbieter setzen. Eine Investition kann sich unter verschiedenen Gesichtspunkten lohnen. 

Zum einen kann man in DeFi investieren, um durch Staking oder Lending passives Einkommen zu erzielen und zum anderen kann man natürlich auch in einen Token investieren. Aber was ist ein DeFi Token eigentlich? Hierbei handelt es sich oft um sogenannte Governance Token, die in der Regel genutzt werden, um an Entscheidungen zu einer Plattform teilzuhaben. Außerdem werden die Gebühren, die für das Nutzen der Features entstehen, oft mit Governance Token bezahlt.

Generell sollte man als Anleger bei der DeFi Token Erklärung beachten, dass davon auszugehen ist, dass der Wert der DeFi Coins Kurs immer dann steigen wird, wenn die Plattform beliebter wird und dadurch eine stete Nachfrage nach den Token herrscht, um die Gebühren zu bezahlen. Angebot und Nachfrage ist für den Handel von Kryptowährungen auch hier entscheidend.

Zukunft von Decentralized Finance: Chancen und Risiken des DeFi Netzwerks

Kaum ein Finanzsektor bietet heute ein derart großes Potenzial wie der DeFi Sektor und der allgemeine Blockchain Bereich. Die Idee, Banken als Mittelmann von Finanzdienstleistungen obsolet zu machen, ist fantastisch, und da die Blockchains durch Smart Contracts dazu schon heute aus technischer Sicht in der Lage sind, kann man davon ausgehen, dass dieser Trend auch in naher Zukunft nicht enden wird.

Natürlich sollte man dabei aber beachten, dass bei der Frage, was sind DeFi Coins immer auch zu erwähnen ist, dass es durch die kurze Lebensdauer der meisten Plattformen noch nicht gelungen ist, auch die Krisensicherheit der verschiedenen Anwendungen einzuschätzen. Gerade das Beispiel Terra Luna zeigt, dass es durchaus möglich ist, dass die Finanzen vieler Plattformen nicht auf soliden Beinen stehen.

Bei Angeboten, die zu gut um wahr zu sein erscheinen, sollte man sich also immer auch den Risiken bewusst sein. Token können stark im Wert verlieren und nicht alle Stablecoins sind wirklich so stabil, wie der Name es vermuten lässt.

Haftungsausschluss: Bitte beachten Sie, dass der Inhalt dieses Artikels keine Finanz- oder Anlageberatung darstellt. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen geben nur die Meinung des Autors wieder und sind nicht als Handels- oder Anlageempfehlungen zu verstehen. Wir übernehmen keine Gewähr für die Vollständigkeit, Zuverlässigkeit und Richtigkeit dieser Informationen. Der Markt für Kryptowährungen leidet unter hoher Schwankungsanfälligkeit und gelegentlichen unberechenbaren Schwankungen. Jeder Investor, Händler oder regelmäßiger Benutzer von Kryptowährungen sollte sich über verschiedene Gesichtspunkte informieren und mit allen lokalen Vorschriften vertraut sein, bevor er eine Investition tätigt.